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Die Selwyns sind eine alte Reinblüterfamilie, die seit jeher einen guten Ruf genossen hat. Sie waren immer traditionsreich und elitär, aber nie zu radikal oder dunkel, sondern immer neutral. Lange waren sie vor allem dafür bekannt, exzellente Quidditchspieler hervorzubringen und seit Mitte des 19. Jahrhunderts erhielten sie besonderes Ansehen, als Silas Selwyn, ehemaliger Hüter der Tutshill Tornados, begann eigene Flugbesen herzustellen, mit denen er es in den nächsten Jahren nicht nur schaffte Großbritannien und Irland einzunehmen, sondern die ganze Welt zu begeistern.

Lange galten die Besen der Selwyn Spectacular Broom Company (später nur mehr Selwyn Company) als die besten am Markt. Ernstzunehmende Konkurrenz erhielten sie erst rund einhundert Jahre später, als es Nimbus schaffte, langsam aber stetig einen Teil des Marktes zu erobern - und die Selwyn Company in den Neunzigern schließlich von ihrem Thron stieß.

Doch nicht nur wirtschaftlich gerieten die Selwyns ins Wanken, auch der zweite Zaubererkrieg ging nicht spurlos an ihnen vorbei. Simeon Selwyn, damaliges Oberhaupt der Selwyn Familie, brach die Neutralität der Familie und schloss sich Lord Voldemort in dem Glauben an, dieser würde gewinnen und ihnen schließlich wirtschaftliche und soziale Vorteile bringen. 

Simeon war ein Zauberer, der von Macht getrieben war und den die letzten Jahre gezeichnet hatten. Er hatte seinen Stolz und vielleicht auch etwas Größenwahn oder Egomanie - jedenfalls kam er weder damit klar, dass es der Selwyn Company immer schlechter ging, noch mit den Turbulenzen um seinen ältesten Sohn Rufus. Es trieb Simeon dazu, alles zu tun, um seine Familie wieder auf Kurs zu bringen. Er war ein Mann ohne Kompromisse, alles musste immer so geschehen, wie er dies wollte, und wenn nicht, wurde er zu einem Tyrann.

Simeon war nicht dafür bekannt, jemals sonderlich freundlich oder herzlich zu sein und so hatte es damals schon viele gewundert, wieso sich Delphina Travers trotz vieler Verehrer ausgerechnet für Simeon Selwyn entschieden hatte.

Delphina war und ist bis heute eine sehr elegante und wohlerzogene Dame, von der jedoch auch jeder weiß, wie viel Temperament in der rothaarigen Hexe stecken kann und dass eine Diva in ihr schlummert, die jederzeit auf den perfekten Moment wartet, eine Szene zu machen. Delphina weiß, wie sie sich selbst immer in das beste Licht rücken kann - selbst wenn dies bedeutet, andere mit dem Ellbogen in den Schatten zu stoßen. Delphina ist mit Eloquenz und Selbstbewusstsein ausgestattet, das andere schnell in ihren Bann zieht. Delphina weiß, was sie will und sie wird es bekommen. Von ihrer Meinung kann man sie kaum abbringen und Diskussionen mit ihr sind eine Sackgasse. Trotzdem wusste sie immer, wann sie sich zurückhalten und Simeon reden lassen musste.

Nach dem Zaubererkrieg wurde Simeon allerdings verurteilt und verbringt seine Tage seitdem in Askaban, die Selwyns verloren einen entscheidenden Teil ihres Vermögens und die Familie, die davor schon nur mehr auf wackeligen Beinen stand, kam endgültig ins Wanken.

Delphina tat alles dafür, um das Ansehen der Familie aufrechtzuerhalten und zu verschleiern, wie es wirklich um die stand. Mit ihren Söhnen an ihrer Seite, schaffte es Delphina die Selwyn Company in den nächsten Jahren wieder auf Linie zu bringen. Nach dem Tod ihrer Schwiegertochter Aurora beschloss Delphina vor neun Jahren dann aber, aus dem Familienunternehmen zurückzutreten und sich zur Ruhe zu setzen. Bis heute gibt es viele Gerüchte darum, was hinter verschlossenen Türen wirklich passierte, doch letztendlich verkaufte Delphina einen beachtlichen Teil ihrer Unternehmensanteile an Alexander Rowle.

Zusätzlich verkaufte Delphina ihr Stadthaus in London, um sich dann eine Abraxaner Ranch in Südostengland zu kaufen, in der sie bis heute lebt.

Obwohl sich Delphina aus dem Familienunternehmen zurückgezogen hat und dies für gemischte Reaktionen bei ihren Söhnen gesorgt hat, hat sie ihre Finger immer noch tief in den Familienangelegenheiten des Selwyns. Vor allem ihre Enkelkinder sind ihr heute sehr wichtig und sie will diese in den richtigen Händen sehen. Dass sie dabei auch manchmal Grenzen überschreitet, will Delphina jedoch nicht einsehen. Sie meint es ja nur gut - egal, was andere, inklusive ihrer Enkelkinder, davon halten.